Sechs Wochen Bergpredigt pur

„Jetzt sagen Sie mal ehrlich: Glauben Sie an Gott?“ Diese Frage wird mir als Pfarrer an einem Berufsschulzentrum in verschiedenen Varianten regelmäßig gestellt. „Ja, ich glaube an Gott – trotz oder gerade wegen allem, was so passiert.“ Schülerinnen und Schüler wollen eine sofortige, eine direkte Antwort haben. Diese Unmittelbarkeit schätze ich an meiner Arbeit mit jungen Erwachsenen

Mein Ansatz ist es, die Alltagsbedeutung von Religion zu vermitteln. Regelmäßig bringe ich religiöse Themen mit Fragen des Medienkonsums und der Kultur oder gesellschaftlichen Anliegen miteinander ins Gespräch. Dabei ist es spannend festzustellen, wie sehr Spielfilme, Musikvideos und Video-Spiele von religiösen Inhalten geprägt sind: Es steht schon alles in der Bibel. Es muss nur entsprechend vermittelt werden. Dies betrifft die Schülerinnen und Schüler der gymnasialen Oberstufe und der Fachoberschule ebenso wie Berufsschüler im kaufmännischen und gewerblichen Bereich.

Mein Seelsorgeauftrag gestaltet sich in der Schule vielfältig. Als Seelsorger führe ich Einzelgespräche mit Schülern und zunehmen auch mit Kollegen. Der Schulleitung stehe ich als Gesprächspartner für die vielfältigen religiösen Themen zur Verfügung. Zur seelsorgerlichen Begleitung gehört auch ein Lernwochenende, bei dem sich Abiturienten ins Kloster Schwanberg zurückziehen. Um das geistliche Leben im Kloster auch anzunehmen, ist die Zeit nach dem alten Prinzip von „ora et labora“ im Wechsel von Gebets- und Arbeitszeiten strukturiert.

Schön ist es, dass meine Arbeit über die Schulzeit hinaus Früchte trägt. So freue ich mich immer wieder, wenn Schülerinnen oder Schüler Jahre nach ihrem Abschluss bei mir anrufen und fragen, ob ich sie traue oder ihr Kind taufe.

 

Dr. Michael Lapp, Schulpfarrer an den Beruflichen Schulen in Gelnhausen