Gemeinde und Schule bereichern sich gegenseitig

„Schule ist mehr – mehr – mehr“, klingt das Lied vielstimmig in der Aula. Die neuen Schülerinnen und Schüler wurden gerade feierlich willkommen geheißen. Als Schulpfarrerin bin ich mitten drin im Leben. Jedenfalls empfinde ich meine Aufgabe an der Paul-Moor-Schule so, in der ich mit einem Teildienstauftrag tätig bin. Mittendrin, weil Pfarrerin- und Lehrerin-Sein an einer Förderschule / Bereich geistige Entwicklung  mehr bedeutet, als nur Wissen zu vermitteln. Das Schulmotto formuliert es so: „Am Leben lernen für ein möglichst selbständiges Leben“. Für den Religionsunterricht heißt das: Ich muss mich in jeder Stunde flexibel auf die jeweilige Tagessituation einstellen. Selten kann eine Stunde so durchgeführt werden, wie sie geplant war. Gerade diese geforderte Spontaneität, die Überraschungen des Lebens im Schulalltag, machen für mich das „Mehr“ der Schule aus. Wohltuend ist dann, dass in dieser Schulform Raum für solche Tagesaufgaben besteht. Ein weiteres „Mehr“ ergibt sich aus meinem Dienstauftrag: Ich arbeite in der Schule auch mit Konfis und halte Gottesdienste.

In einem Geflecht verschiedenster Menschen mit ihren Wünschen, Kompetenzen und Grenzen bin ich hier mitunter der einzige Berührungspunkt mit Kirche und der christlichen Botschaft. Besonders freut mich, wenn mich inzwischen auch Lehrkräfte ohne konfessionelle Bindung als Schulpfarrerin zu christlichen Positionen befragen. Obwohl es nicht immer leicht ist, Gemeinde- und Schulstruktur zusammenzubringen, überwiegt für mich die wechselseitige Bereicherung. Ich bin gern Schulpfarrerin in der Förderschule!

Birgit Schacht, Pfarrerin an der Paul-Moor-Schule in Wehretal und im Kirchspiel Berneburg